BARUCCOPFEIFER ARCHITEKTUR.
PROLOG: MENSCH, KLIMA, ARCHITEKTUR


Architektur, die aus dem Zusammenwirken von Mensch und Klima entstanden ist, verfügt über die Fähigkeit, mit Hilfe einfacher typologischer, konstruktiver und thermischer Strukturen die Anforderungen an unsere Lebens- und Behaglichkeitsbedingungen zu erfüllen. Die zur Verfügung stehenden Ressourcen eines Ortes - deren Physis wie Materialität, Topografie, Flora und Fauna - werden typologisch und konstruktiv verwertet. Die daraus hervorgehenden autochthonen Architekturen werden so Teil der kulturellen Identität. Diese bezieht sich auf das Klima, die Geographie, die Sprache und die Religion und sie bindet den architektonischen und den metaphysischen Raum mit ein. Das Klima beeinflusst die mentale Infrastruktur und die ästhetische Wahrnehmung.

Stellt man die strukturellen Anforderungen heutiger Architektur in eine Analogie zum Autochthonen, ist ersichtlich, dass der Einsatz architektonischer Mittel dem Einsatz einer umfassenden und computergestützten Gebäudetechnologie gewichen ist, die dem Menschen die selbstbestimmte Verantwortung zunehmend entzieht. Dagegen steht die Philosophie des griechischen "techne", welche eine besondere Art des Fügens beschreibt. Konstruktion, Speichermassen, Thermik, Zonierung und Materialität bilden das System eines Wirkungsgefüges, dessen Elemente durch unmittelbare gegenseitige Einwirkung miteinander verbunden sind. Jedes Teilelement ist an sich selbstständig, aber nicht unabhängig in der Wirkungsweise. Das sind die Grundsätze eines kybernetisch-ganzheitlichen Denkmodells.

Der reduktionistische Ansatz unserer Architektur entspringt der philosophischen Lehre, nach der ein System durch seine Einzelbestandteile vollständig bestimmt wird. Dazu gehört das Zurückführen von Theorien auf Beobachtungssätze, von Begriffen auf Dinge und von gesetzmäßigen Zusammenhängen auf kausaldeterministische Ereignisse. Damit haben alle Elemente der Architektur bis ins kleinste Detail eine Daseinsberechtigung. Die Dinge, die ein Gebäude bestimmen und gestalten - der Ort, der Kontext und das Klima - sind in wechselseitiger Abhängigkeit verknüpft. So wird das Einbinden solarer Energiegewinne ebenso Bestandteil des Entwurfs wie die Verknüpfung der Prozessenergien. Zur Gesamtbilanz sinnvoller Ressourcenschonung zählt auch, dass wir mit Materialien arbeiten, die sich auf vernünftig kurzen Wegen beschaffen lassen. Wir verstehen das Aufnehmen dieser Energien als Austausch, Zufluss und Einfluss. Die Potentiale der Außenwelt werden zu denen der Innenwelt. Gebäude verstehen wir als dynamisch offene Systeme, die speichern, umwandeln und transportieren können. Deren Gestaltungselemente folgen einer ihnen innewohnenden Kausalität des Materials im ökologischen Kontext.


Philosophie

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